„Welcome to Bangladesch“
Ein Abend voller bewegender Eindrücke
Anfang Februar 2018 reiste eine kleine Gruppe von Schülern und Lehrern nach Bangladesch. Um die Partnerschaft des Werkgymnasiums und dem Schulverbund im Heckental mit der bengalischen St. Teresas High School mit Leben zu füllen, verbrachte die Gruppe zwei Wochen im Land. Die außergewöhnlichen Erlebnisse der Schüler und Lehrer wurden nun in Form eines Präsentationsabends unter dem Motto „Welcome to Bangladesch“ mit Bildern, Ton und Film und vielen Erzählungen präsentiert.
Zu diesem Anlass hatten sich alle Reisenden ihre bunten bengalischen Gewänder angezogen, sodass die Zuschauer auch die leuchtenden Stoffe und fröhlichen Farben hautnah erleben konnten.
Markus Brodbeck, Lehrer am Werkgymnasium, begann zunächst den groben Verlauf der Reise zu schildern: Der lange Flug mit vielen Verspätungen, die Ankunft, die ersten Eindrücke des Landes, den Kauf der bengalischen Kleider.
Weitere beeindruckende Einblicke ergaben die Filme der Schüler. Zuerst wurde das Dorf Bhalukapara, zu dem die Partnerschule gehört, vorgestellt. Im Film sah man einfache Hütten, aus Lehm und Blech, verwahrloste Läden, Mengen an Plastikmüll am Straßenrand, ungeteerte Straßen, Kinder und Menschen auf dem Markt. Der Fischmarkt mit frischem, zappelnden Fisch auf dem nackten Boden, feilschende Männer, Verkäufer, die ihre Ware in einer fremden Sprache anpriesen, bunte Gewürze in großen runden gewebten Körben, Männer mit Turban auf dem Boden kuriose Früchte abwiegend, verkaufend. Der Film bildete das Leben im kleinen Dorf eindrucksvoll ab.
Um die Partnerschule und vor allem deren Schüler/innen besser kennenzulernen, führten die Reisenden zudem Interviews mit ehemaligen Schulernbesuchern, die in einer weiteren Videosequenz festgehalten wurden. Die Schüler erzählten darin von ihrem Leben an der St.Teresas High School. Sie seien dankbar für das, was sie dort gelernt hätten; für Bildung, Tänze, Gesänge und vieles mehr. Die Berufswünsche nach dem Abschluss waren für viele nicht zu verwirklichen: Die Prüfung, um Ingenieur oder Arzt werden zu dürfen, sei zu schwer gewesen; die Eltern hatten kein Geld um ein zweites Kind studieren zu lassen. Am Schluss des Kurzfilms sprachen die bengalischen Schüler/innen ihren Dank gegenüber den deutschen Partnern aus und ihre Freude über den Besuch der kleinen Reisegruppe. Diese Freude wurde auch in einigen Filmsequenzen über die dort üblichen, zeitlich durchaus ausgedehnten Begrüßungszeremonien deutlich.
In der Pause konnten die Zuhörer zudem einen kulinarischen Eindruck von bengalischen Mahlzeiten gewinnen: Die Reisegruppe hatte Reis und „Dal“, die landestypische Sauce mit Linsen, vorbereitet. Manche trauten sich sogar, die Mahlzeit, gemäß den dortigen Tischmanieren, mit den Händen zu essen.
Die zweite Hälfte des Abends begann etwas lauter: Der Straßenverkehr wurde vorgestellt. Der Film zeigte den Dauerstau mit lauten Hupen bis in die Nacht hinein, vollgepackte Rikshas und Fahrräder, ungeteerte Landstraßen voller tiefer Schlaglöcher. In Bangladesh gilt die Hupe als Universalzeichen für Abbiegen, Überholen und Ungeduld. Rote Ampeln und Verkehrszeichen bleiben unbeachtet. Das Chaos der Straßen ließ die Zuschauer ungläubig staunen.
Danach wurde ein Ausflugsziel, die Region um die Stadt „Shylet“ näher beschrien. Florian Kienle, Lehrer vom Schulverbund im Heckental, erklärte an diesem Beispiel den dortigen Teeanbau und beschrieb die reichen Gasvorkommen in Bangladesch. Er zeigte unglaubliche Bilder von Gas, das aus dem Boden zu strömen schien und Seen blubbern ließ, sowie Bilder von weiten Teeplantagen und himmelblauen Seen. Da diese Bilder normalerweise nicht mit dem Land in Verbindung gebracht werden, trafen sie auf besonderes Interesse.
Zum Schluss erklärte Markus Brodbeck einige, für uns außergewöhnliche, Werkzeuge Bangladeschs, die nach der Präsentation auch begeistert ausprobiert wurden, wie zum Beispiel eine Sichel, die auf den Boden gestellt werden kann, sodass beide Hände etwa zum Zwiebelschneiden oder Fische putzen frei bleiben.
Am Ende des informativen und sehr interessanten Abends bedankten sich Markus Brodbeck und Werner Schölzel, Schulleiter des Werkgymnasiums, bei allen Beteiligten.
Es blieb die Hoffnung auf den baldigen Rückbesuch einer kleinen Delegation unserer bengalischen Freunde, denn, das bestärkten die Begegnungen der Reise, die Partnerschaft sei zur Freundschaft gewachsen, erzählte Brodbeck.
Ein sehr gelungener und eindrucksvoller Abend, der für die Partnerschaft mit der High School in Bangladesch begeisterte und Hoffnung machte, dieses Projekt noch lange weiter zu unterstützen.
Lea Grether