Weg vom WeG - Professor Schlumberger

Weg vom WeG:

2 beeindruckende Veranstaltungen mit Prof. Dr. Schlumberger

 

Am 22. März war unser ehemaliger Schüler Oliver Schlumberger zu Gast mit 2 Veranstaltungen zu seinen Fachgebieten „Naher Osten“ und „Autokratieforschung“, die er als Professor an der Universität Tübingen lehrt.

Nachmittags waren knapp 100 Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufen 1 und 2 in der Mensa und sie wurden zuerst über die Möglichkeiten einer akademischen Karriere informiert. Herr Schlumberger ermutigte die angehenden Abiturientinnen und Abiturienten dazu, sich mehr an ihren Interessensgebieten zu orientieren und sich nicht so sehr von vermeintlichen Karrierechancen leiten zu lassen. „Nur da, wo man mit vollem Interesse dabei ist, kann man auch wirklich gute Leistungen erbringen“. Anschließend ging es in einer Diskussionsveranstaltung um Lösungsmöglichkeiten im Nahost-Konflikt. Dies geschah auf Grundlagen der Fragen von Schülern der Jahrgangsstufe 1, für die in Gemeinschaftskunde der Syrienkonflikt Thema im Abitur sein wird. Dabei zeigte sich in den Ausführungen von Herrn Schlumberger, ausgehend von den historischen Grenzziehungen, die auf den Interessen der Kolonialmächte basierten, die ganze Komplexität des Themas, die die Lage in Syrien nach Ausbruch der Unruhen so kompliziert macht. Hier überlagern sich regionale und religiöse Konflikte, hegemoniale Bestrebungen von Stämmen und internationale Einmischungen durch westliche Großmächte, so dass eine Lösung im Moment nicht möglich erscheint. Es ging dann auch um ethische Fragen, ob in diesen Ländern autokratische Herrschaftsformen zu besseren Lösungsmöglichkeiten führen könnten, was aber nach Herrn Schlumberger auf Dauer auch nicht der Fall sein würde. Er verwies hier auf die Menschenrechtslage und die Praktiken des Folterns in diesen Staaten, was letztlich ja zum Ausbruch des Bürgerkrieges in Syrien nach 2013 geführt hätte.

Abends waren dann Eltern und Kollegen, aktive und ehemalige, sowie politisch interessierte Bürgerinnen und Bürger anwesend. Herr Schlumberger erinnerte sich zuerst an seine Schulzeit am Werkgymnasium, die er immer noch in bester Erinnerung hat, weil ihm nicht nur Wissen „eingetrichtert“ wurde, sondern weil ihm die Lehrerinnen und Lehrer die Möglichkeit gaben, sich zu orientieren und seine Persönlichkeit zu entwickeln. Ausgehend von diesen Erfahrungen begann er dann das Studium der Geschichte und Germanistik, bevor er auf sein eigentliches Fachgebiet, die Politikwissenschaften, wechselte.

Er stellte dann in einem sehr informativen Vortrag die historische Situation in Nordafrika und dem Nahen Osten dar und zog eine Verbindung zwischen der derzeitigen Situation und der Nahostpolitik der Bundesregierung. Seiner Meinung nach kooperiert die Bundesregierung zu sehr mit autokratischen Herrschern und ist damit mitverantwortlich für die katastrophale Menschenrechtslage sowie die wirtschaftlichen Probleme in diesen Staaten, was letztlich ja ursächlich für den großen Strom an Flüchtenden aus diesen Gebieten sei. In einer lebhaften Diskussion wurden auch hier Lösungsmöglichkeiten erörtert, der eher pessimistische Ausblick war aber auch da vorherrschend.

Unser Bild zeigt Herrn Prof.Dr. Schlumberger rechts neben den Moderatoren E. Rottler und M. Loessin (Mitte) vom Werkgymnasium.

Letzte Änderung am 29.03.2017 von Th. Werner