Kultur in der Mensa
Sounds of Silence (and more)
Da der ursprüngliche Termin für Kultur in der Mensa im März leider wegen einiger Erkrankungen der Mitwirkenden abgesagt werden musste, suchten die Beteiligten fieberhaft nach einem Ersatztermin. Einzig möglich war ein Mittwoch und zwar der 5.4., also der Tag, an dem es Osterferien gab. Lange wurde hin und her überlegt, ob dieser Termin sinnvoll sei. Ob da wohl überhaupt Zuschauer kommen? Man entschied sich – zum Glück - es einfach mal auszuprobieren, denn die Mensa wurde wieder einmal bis auf den letzten Platz gefüllt, sodass noch schnell ein paar Tische im anderen Mensa-Teil bereitgestellt wurden. So konnten alle, die an diesem Abend zum Werkgymnasium gekommen waren, den Abend genießen.
Es begann schwungvoll mit dem Band-Stück „J’veux du soleil“. Nachdem Michael Loessin, der wie immer mit informativen Ansagen den Abend moderierte, die Mitwirkenden vorgestellt hatte, ging es mit „Catch the wind“ weiter. Dieses Stück, das ursprünglich von Donovan aus dem Jahr 1965 stammt, wurde von Ricarda Rickert, Petra Schwab und Julia Strasser dreistimmig vorgetragen. Der stimmungsvolle Gesang verursachte bei nicht wenigen Zuhörern Gänsehautmomente.
Anschließend folgte der Auftritt der Schülerinnen und Schüler der Ukulele-AG mit „Supergirl“. Man merkte den jungen Künstlern den Spaß am Ukulelespielen und Singen an und es gab kräftigen Applaus.
„While my guitar gently wheeps“ – ein Song der Beatles - wurde von Assi Antoniuk und Werner Lehmann, unterstützt von Ricarda Rickert, gekonnt dargeboten. Die beiden Männer sind Väter von ehemaligen Schülern des Werkgymnasiums und dass die beiden nach wie vor bei „Kultur in der Mensa“ auftreten, spiegelt die gute Stimmung an diesen Abenden wider.
„Kultur in der Mensa“ ist ebenfalls bekannt dafür, dass auch immer wieder Stücke mit Live-Lyrics übersetzt werden. Im ersten Teil des Abends war dies „Bird on the wire“, das 1969 vom Singer-Songwirter Leonard Cohen veröffentlicht wurde und zahlreiche Cover-Versionen nach sich zog. Gerd Schock, ein ehemaliger WeG-Lehrer, und Johannes Fiedler interpretierten das Stück mit Gesang und Gitarren, Antje Hoffmann unterlegte mit dem Akkordeon und Michael Loessin übersetzte.
„Mein Kind, wir waren Kinder“ ist ein Gedicht von Heinrich Heine, das von Zupfgeigenhansel 1976 vertont wurde. Diese Version bildete die Grundlage für Michael Loessin, der als Solist mit seiner Gitarre, lediglich von ein paar Akkordeon-Akkorden unterlegt, das Stück vortrug und bestimmt den ein oder anderen älteren Zuhörer an seine Kindertage erinnerte.
Nach diesen ruhigeren Stücken brachten Schülerinnen und Schüler der Klasse 6a unterstützt von ihrer Musiklehrerin Julia Strasser mit „Auf uns“ das Publikum dazu, mitzuschnipsen und zu klatschen. Es war ein wirklich gelungener Auftritt, der - ebenso wie die übrigen Darbietungen der Schülerinnen und Schüler - zeigte, dass die jungen Musiker die Kultur in der Mensa-Abende bereichern.
Der Abschluss vor der Pause ist einem humorvollen Stück vorbehalten. Dieses Mal sollte es wieder Klavierkabarett von Bodo Wartke sein. Das Stück „Stille“ handelt von einem Menschen, der sich in seinem Alltag hin und wieder nach etwas Ruhe sehnt. Dieses Bedürfnis wird jedoch von nölenden Mitfahrenden im Zug, dargestellt von Diana Heinzelmann, den Durchsagen des Zugchefs, sowohl auf Deutsch also auch in „perfektem Oxford-Englisch“ durch Petra Schwab vorgetragen, oder handwerkenden, schräg mitsingenden (Antje Hoffmann), Klavier übenden (Julia Strasser) und streitenden Nachbarn (Diana Heinzelmann und Michael Loessin) gestört.
Der Sprechgesang wurde von Ricarda Rickert an der Cajon unterlegt und Julia Strasser spielte am Klavier. Die Gesangsstrophen „Stille, einfach mal Stille“ sprachen sicher vielen am Schulleben beteiligten aus dem Herzen. Denn obwohl wir nach der gespenstischen Stille der Corona-Zeit alle froh sind, dass wieder Leben im Schulhaus herrscht, sehnen sich doch viele – Lehrende wie Lernende - hin und wieder nach etwas Ruhe. Das Stück endete mit dem Hinweis, den Lärmgeplagten nach seinem Tode im Ozean zu bestatten – im Stillen!
Es ging gut gelaunt in die Pause, in der man sich mit Leckereien und Getränken versorgen und miteinander ins Gespräch kommen konnte. Herr Ehrtmann verkaufte Stoffe aus Bangladesch. Der Erlös davon ging ebenso wie die Spenden, die an diesem Abend gesammelt wurden, an unsere Partnerschule in Bangladesch. Ute Joos erklärte kurz, wofür die Spendengelder an der St. Teresas High School verwendet werden. Die Spendensumme belief sich auf 526 €, der Verkauf brachte 95 € ein.
Nach der Pause begannen – wie schon seit Jahren Tradition – der ehemalige Schulleiter Werner Schölzel am Saxophon und der aktuelle Schulleiter Ralf Kiesel am Klavier. „Fields of gold“ hieß das Stück, 1993 von Sting geschrieben, dessen Gesangspart Ricarda Rickert übernahm. Das Saxophon zauberte eine neue Klangfarbe in die Mensa und die Drei leiteten wunderbar mit dem ruhigen und stimmungsvollen Beitrag den zweiten Teil des musikalischen Abends ein.
Aber gleich wurde es wieder etwas rockiger – schließlich lautete das Motto ja auch „Sounds of Silence and more) – als das Duo Lehmann/Antoniuk „Paint it Black“ von den Rolling Stones darboten.
Es folgte als Duett eine Version eines Folk-Songs von Tim Hardin aus dem Jahr 1966. „If I were a carpenter”, fragte Michael Loessin in seinen Strophen und Petra Schwab antwortete „If you were a carpenter“.
Im Anschluss zeigten Pedro Nunes da Silva und Yamur Tanriverdi, dass auch das Werkgymnasium mit beeindruckenden Singer-Songwritern aufwarten kann. Zunächst kamen die Zuschauer in den Genuss von Pedros „Trumpet boy pt.2“, das er selbst am Klavier begleitete und gemeinsam mit Yamur sang. Anschließend begleitete sich Yamur bei ihrem Song „Rain cloud“ selbst am Klavier. Es gab einen riesigen Applaus für die beiden Talente.
Nach den drei ruhigeren Stücken ging es wieder flott weiter. „Un peu trop“ lautete der Titel des schwungvollen Liedes von „Les Yeux d’la tête“, das Ricarda Rickert, Petra Schwab, Antje Hoffmann, Julia Strasser und Michael Loessin mit Ukulele, Klavier, Akkordeon, Cajon und Gesang aufführten.
Und dann kam endlich der Namensgeber des Abends „Sound of Silence“. Fast alle erwachsenen Akteure des Abends standen dabei auf der Bühne. Zunächst wurden die Lyrics von Diana Heinzelmann stimmungsvoll übersetzt, bevor die bekannten Klänge von Simon & Garfunkel die Zuhörer in ihren Bann zogen.
Als letztes Lied wurde „Don’t let me be misunderstood“ in einer flotten Version gespielt, bevor alle Mitwirkenden des Abends zusammen auf der Bühne als Zugabe „Imagine“ von John Lennon sangen. Da wurde dann auch die ein oder andere Taschenlampe im Takt der Musik geschwenkt und „Kultur in der Mensa“ verabschiedete sich damit bis zum Herbst.