Sehn-//SUCHT
Wie es ist, ein Verlangen nach etwas oder jemandem zu haben, das temporär nicht gestillt werden kann, konnten am vergangenen Wochenende die Besucher des Theaterstückes „Sehn-//SUCHT“ der werkgymnasialen TheaterAG unter Leitung von Theaterpädagoge Marco Graša hautnah in der schuleigenen Kulturmulde miterleben. Die Schülerinnen und Schüler beschäftigten sich in ihrem äußerst kreativen, komplett selbst entwickelten Stück mit ihren eigenen Erfahrungen zu den Themenfeldern Sucht und Sehnsucht, wobei sie nicht nur definitorische Annäherungen, Statistiken sowie Fakten zu diesen Begriffen innovativ und unterhaltsam vorstellten, sondern auch mit Einblicken in ihre private Gedankenwelt die Zuschauer berührten.
Insgesamt eine Darbietung, die durch und durch überzeugend und authentisch war. Dies geht nicht zuletzt darauf zurück, dass sich die Schülerinnen und Schüler im Vorfeld intensiv mit den dargestellten Themen auseinandergesetzt haben, so verzichteten die Akteure beispielsweise in einem Experiment eine Woche lang auf den Gebrauch ihrer Smartphones.
Beim Versuch das Gefühl von Sehnsucht darzustellen, griff die TheaterAG dabei auf eher ungewöhnliche Requisiten zurück. So verwandelten sich Putzhandschuhe vom Objekt der Sehnsucht, zum über alles geliebten Gegenstand und wurden schließlich zum zerstörerischen Symbol für den Moment, wenn aus Sehnsucht Sucht wird und man sich nicht mehr von ihr lösen kann.
Aber dem nicht genug: Während des Stückes wurden die Zuschauer mit eingebunden. Die zunächst auf zuvor ausgeteilte Süßigkeiten verzichten und schließlich in gewagten Improvisationsszenen mitspielen durften. Am Ende bot dieser eindrückliche Theaterabend jede Menge Abwechslung und lieferte zahlreiche Denkanstöße, um über eigene Sehn-/Süchte nachzudenken.
Und so dürften wohl manche mit einem erwachten Bewusstsein über ihre Gewohnheiten nach Hause gegangen sein.
Ricarda Rickert