Opernbesuch im Rahmen von "Lernen mit den Künsten"
Nach einer inhaltlichen Einführung in Richard Wagners Oper „Tannhäuser und der Sängerkrieg auf der Wartburg“ mit einem Workshop lockten am 30. Juni zauberhafte Ohrwürmer von Richard Wagner und ein beispiellos milder, sonniger Abend eine Gruppe Schülerinnen und Schüler aus der Klasse 10 und dem Basisfach Musik auf das Schloss Hellenstein. Auf dem Programm stand die neue Inszenierung der Heidenheimer Opernfestspiele. Die beachtliche Kulisse und die eindrucksvollen Stimmen hinterließen einen bleibenden Eindruck bei den Schülerinnen und Schülern.
Im 1. Akt empfing uns eine Bordell-, Barszenerie, in der die Venusbergszene recht unmissverständlich dargestellt wurde. Tannhäuser hält sich dort bereits lange Zeit auf, wird dieser spaßbetonten Umgebung jedoch nun überdrüssig. Er möchte die Grotte verlassen, um die irdische Welt in all ihrer Schönheit wiedersehen und erleben zu können. Zuhause angekommen, empfangen ihn die alten Freunde zunächst skeptisch, dann frohgemut im 2. Akt. Er sieht außerdem Elisabeth wieder, mit der ihn einst eine innige Liebe verband. Sowohl ihm als auch Elisabeth wird schnell bewusst, dass sie einander schmerzlich vermisst haben und sie fallen sich in die Arme. Elisabeths Liebe zu Tannhäuser ist so rein und ehrlich, dass sie ihm sogar gröbste Schnitzer nachsieht, die er sich beim Sängerfest leistet. Tannhäuser wird in Heidenheim als echter Prolet dargestellt, der den Damen den Stuhl wegnimmt, maßlos Alkohol konsumiert und die anderen Sänger verspottet und nachäfft. Es ist eine skurrile Situation die altertümliche Sprache in Verbindung mit der sehr modernen Bühnendarstellung zu erleben. Und doch packte sie uns Zuschauer*innen und zog uns mehr und mehr in ihren Bann. So litten wir im 3. Akt auch mit, als Elisabeth vergeblich darauf wartet, dass Tannhäuser von seiner Büßerreise nach Rom zurückkehrt und sie schließlich ihr Leben für die Vergebung seiner Sünden gibt. Auch besonders eindrucksvoll dargestellt wurde die Zerrissenheit Wolframs, der ebenfalls in Elisabeth verliebt und gleichzeitig Tannhäusers wahrer Freund war.
Zuviel verraten wollen wir nun aber nicht mehr, denn es lohnt sich, diese Aufführung zu besuchen! Akustische Überraschungen und Sänger*innen hautnah dürfen erlebt werden. Wenn sogar unsere Schülerinnen und Schüler nach 4 Stunden Wagner beeindruckt und nicht abgeschreckt waren, dann spricht das für einen sehr gelungenen, stimmungsvollen und musikalischen Abend auf dem Schloss. Vielen Dank an Joachim Kocsis, der den Besuch der Generalprobe für uns organisiert hat!
Julia Strasser