Jazz & More Collective

M. Brandhuber
M. Brandhuber

Ordentlich Blech in der Mulde

Schüler präsentierten die Früchte ihrer Arbeit aus einem Workshop mit dem
„Jazz & More Collective“. Im Anschluss zeigte das Ensemble um Fola Dada selbst sein Können.

Verändert nach Maximilian Haller (Heidenheimer Zeitung)

Sie haben sich goldrichtig entschieden, heute in die kuschelig-warme Kulturmulde zu kommen.“ Ein kurzer Blick nach draußen und ein weiterer ins Innere des Heidenheimer Werkgymnasiums bestätigten die Worte von Schulleiter Ralf Kiesel. Gerade bei Dauerregen und Temperaturen nahe dem Gefrierpunkt verbringt man
seinen Abend tatsächlich lieber in der Kulturmulde: Zum Abschluss ihres eintägigen Jazz-Workshops präsentierten dort am Dienstagabend Schüler wie Dozenten
vor über 250 Zuhörern die Früchte ihrer Arbeit bei einem gemeinsamen Konzert. Veranstalter des Projektes war Jazz Heidenheim e.V., deren Vorsitzender, Herr Hildenbrand, die Gäste und aktiven Musiker herzlich begrüßte. Joachim Kocsis, Leiter der WeG-Jazzband, ist Initiator und Verantwortlicher für die Gesamtorganisation. Sein Bandleader-Kollege und ehemaliger Schüler Andi Schmid reiste mit seiner BSH-Bigband aus Giengen an. Des Weiteren nahmen zehn Schülerinnen und Schüler der HG-Big-Bänd teil. Die Profis bilden das Ensemble „Jazz & More Collective“, bestehend aus Fola Dada (Gesang), Basti Stein (Trompete), Markus Harm (Saxofon),  Johannes Herrlich (Posaune), Martin Schrack (Klavier), Göran Klinghagen (Gitarre), Torsten Krill (Schlagzeug) und Veit Hübner (Kontrabass).

 

Brachialer Big-Band-Sound

Den Anfang machten die Schüler mit dem Jazz-Standard „Autumn Leaves“: Ein geschmeidiger Einstieg mit warmen Klängen, die das trübe Novemberwetter
schlagartig vergessen ließen. Bei „Mercy, Mercy, Mercy“ kamen nicht weniger als sieben Trompeter zum Einsatz, von denen jeder mit seinem Solo glänzte, bis der
brachiale Big-Band-Sound den Song abschließend in ungeahnte Höhen entführte. Einen Abstecher in Richtung Pop erfuhr das Konzert mit dem Song „This Is Me“ aus dem Film „The Greatest Showman“. Vier junge Sängerinnen sorgten bei dieser für den Oscar nominierten Außenseiter-Hymne für den einen oder anderen Gänsehautmoment, stets stark unterstützt von der Bläserfraktion. Es mag an der Akustik des Saales liegen, aber zuweilen gingen die durchweg stabilen stimmlichen Leistungen bei manchen Liedern etwas in der Blechlawine der Band unter.

 

Flitzende Finger

Als Oktett betrat anschließend das „Jazz & More Collective“ die Kulturmulde – und ließ vom ersten Song an nichts anbrennen: Da flitzten die Finger nur so über die Tasten, Saiten und Klappen, so dass ein jeder bei einem eigenen Solo auf seine Kosten kam. Artistik an der Trompete zeigte vor allem Basti Stein bei dem von Veit Hübner komponierten Stück „Fight Like An Eagle“. Fola Dada beeindruckte mit dem betörenden Timbre ihrer klaren und zugleich souligen Stimme; das Publikum hing vom ersten Ton, der über ihre Lippen kam, an ebenjenen. Ob beim melancholisch angehauchten „Everybody’s Song But My Own“ oder bei „Soulmates“ – einem Loblied auf die Freundschaft zwischen den Band-Mitgliedern – Fola Dada und der Rest des „Collectivs“ spielten stets in perfekter Symbiose. Dass sie zumindest ein Stück dieser Perfektion an die nächste Jazz-Generation weitergeben konnten, bezweifelte am Ende des Abends wohl kaum noch jemand.

Letzte Änderung am 17.11.2019 von Th. Werner