Klicksalat - worüber Eltern mit Kindern reden sollten
Referent Jörg Kabierske kam am 3. April 2017, wie auch schon vor zwei Jahren auf Einladung des Präventionsbeauftragten Heribert Josten, mit seinem Elternvortrag zum Thema "Sicherer Umgang mit elektronischen Medien" in die Kulturmulde. Am Vorabend der Schülerpräventionsveranstaltungen machte er den Eltern Mut, sich des Dauerthemas beherzt anzunehmen, Absprachen mit den Kindern zu treffen und sich mit den Inhalten auseinanderzusetzen. Denn obwohl es zahlreiche technische Möglichkeiten gibt, z. B. die Onlinezeiten zu begrenzen oder zu kontrollieren, können diese nur Hilfsmittel sein und das Reden mit den Kindern und Jugendlichen über das eigene Verhalten nicht ersetzen.
Die Gefahren, die vom missbräuchlichen Umgang mit elektronischen Medien ausgehen, zum Beispiel Cybermobbing oder das illegale Weiterleiten von geschützten Daten, mit allen möglichen rechtlichen Folgen auch für sehr junge Kinder, wurden von Herrn Kabierske eindringlich dargestellt. Dennoch sah er die größte Gefahr des falschen Umgangs mit den elektronischen Medien in der "Verbrennung" der Lebenszeit der Kinder. Klassenchat oder Onlinespiele, die ein ständiges Reagieren und Kommentieren verlangen, damit das Kind nicht aus der Gruppe fällt oder das Spiel vermasselt, bauen einen enormen Druck auf, dem Kinder und Jugendliche je nach Alter nur schwer standhalten können.
Als Handreichung für die Eltern nannte der Referent drei typische Situationen, die man im Auge haben sollte: Kinder, die abends mit dem Smartphone in der Hand ins Bett gehen, werden mit Sicherheit noch bis zu einer Stunde im Netz beschäftigt sein, bevor sie erschöpft einschlafen. Eine zweite Situation ist das Smartphone in der Schule, wo das Kind, so es denn mit seinem Smartphone in die Schule geht, es schaffen muss, das Gerät ausgeschaltet zu lassen oder es sonst hinbekommen muss, mit der ständigen Verlockung des vibrierenden Geräts in der Tasche umzugehen. Als dritte Situation nannte er die Zeit, in der Hausaufgaben erledigt werden sollten, während das Smartphone griffbereit liegt. Durch den gleichzeitig laufenden Klassenchat endet das lange "Arbeiten" nicht selten zum Schluss mit dem Abschreiben der abfotografierten Ergebnisse des fleißigsten Schülers in der Gruppe.
In all diesen Situationen ist das Kind eigentlich überfordert und es hilft nur eins: Wenn das elterliche Bauchgefühl die Situation als schlecht erkennt, sollte man die nächste gute Gelegenheit zum Reden über Regeln suchen und deren Einhaltung immer wieder neu einfordern.
R. Sanwald