Deutsch-französischer Schüleraustausch für drei Monate – Wer macht denn so was?
Wer hat sich schon mal überlegt, einen Schüleraustausch in einem anderen Land zu machen?
Die Französin Elisabeth (13) aus Versailles und ihre Partnerin Ellen aus Heidenheim haben an einem solchen Austausch teilgenommen und Elisabeth hat nun für drei Monate (von Dezember bis Februar) unsere Schule, das Werkgymnasium, besucht. Sie hat uns berichtet, welche Erfahrungen sie in den drei Monaten gesammelt hat und erzählte uns von ihren Eindrücken an unserer Schule.
Elisabeth besucht in Buc, einem Vorort von Versailles, die Internationale Schule. Ihre Deutschlehrerin hatte schon am Ende des letzten Schuljahres alle Schüler ihrer Klasse aufgefordert, sich um Austauschpartner für einen 3-monatigen Schüleraustausch zu kümmern.
Elisabeth hatte Lust, an einem Austausch teilzunehmen, nur leider gab es ein Problem: sie hatte keine Austauschpartnerin ausfindig machen können. Über eine Freundin ihrer Mutter hat sie dann schließlich Ellen als Partnerin gefunden und war erleichtert, doch an dem Austausch teilnehmen zu können.
Je näher der Termin aber heranrückte, desto größer wurde die Angst, was in der langen Zeit auf sie zukommen würde. Jedoch war sie froh darüber, hier bereits jemanden zu kennen, was dann doch alles leichter machte.
Während ihres Aufenthalts unternahm sie einige Dinge mit der Gastfamilie z. B. Badminton spielen gehen, schwimmen und andere Ausflüge. Im Vergleich zu Frankreich fielen ihr einige Unterschiede auf. Am Werkgymnasium besucht sie die 8. Klasse und in Frankreich die quatrième (die 4.). Ihre Schule ist ein Collège und wird von Schülern der 6. bis 9. Klasse besucht. Wenn sie das Abitur machen will, muss sie für die Oberstufe die Schule wechseln und auf das Lycée gehen. Wie alle Schulen in Frankreich ist auch ihre von einem Zaun umgeben. Pro Jahrgang gibt es 6 Klassen. Trotz des langen Schultages bekommen sie Hausaufgaben auf, was bei uns nicht der Fall ist. Außerdem findet sie den Unterricht an unserer Schule viel lockerer gestaltet. Jeder Lehrer unterrichtet in Frankreich auch nur ein Fach und hat seinen eigenen Raum, was bedeutet, dass die Schüler immer „wandern“ müssen. In der Pause müssen alle Schüler das Schulgebäude verlassen und an die frische Luft gehen. Ein weiterer Unterschied ist der Stundenplan. Sie haben dort A/B Stundenpläne, welche jede Woche gewechselt werden (1. Woche Stundenplan A, 2. Woche Stundenplan B). Die Schulkantine ist sehr gut und man kann täglich zwischen verschiedenen Menüs wählen.
Etwas vermisst hat sie das warme Essen am Abend. Üblicherweise wird in Frankreich abends warm gegessen, während man hier abends „nur“ vespert.
Heimweh hatte sie kaum, denn durch Telefonate und SMS-Nachrichten blieb sie mit ihrer Familie und Freundinnen immer in Kontakt. Außerdem fiel es ihr einfacher, da dies bereits ihr zweiter Austausch war.
Am Ende des Interviews fragten wir sie nach ihrer persönlichen Meinung, ob sie solch einen längeren Austausch weiterempfehlen würde. Daraufhin sagte sie uns, dass man einen großen Vorteil daraus ziehen kann, denn man beschäftigt sich sehr intensiv mit der Sprache und lernt, sich auf andere Gewohnheiten einzustellen. Überhaupt lernt man viel Neues dazu und vor allem: neue nette Leute! Ob man das will, müsse aber jeder für sich selber entscheiden. Ihr hat es auf jeden Fall sehr gut gefallen! Und was den verpassten Unterrichtsstoff angeht? … Das wird schon klappen!
Julie Bettinger, Aylin Gül
Und bald wird Ellen berichten, wie es ihr in Frankreich bei Elisabeth ergangen ist. Wir freuen uns auf ihre Eindrücke.