Steffi Moser, Abitur 2005 am Werkgymnasium, lässt Schülerinnen und Schüler in den Alltag der Produktdesignerin eintauchen
„Das ist wie im Berufsalltag auch, da muss es manchmal sehr schnell gehen!“
Am Anfang sieht alles noch sehr unscheinbar aus: Auf den Tischen liegen Materialien aller Art: Holz, Metall, Glas und Kunststoff. Daneben finden sich allerlei Werkzeuge und Gerätschaften, die nur darauf zu warten scheinen, in die Hand genommen zu werden. Um die Tische herum stehen Schülerinnen und Schülern aus der Jahrgangsstufe 1, die gespannt darauf warten, was Produktdesignerin Steffi Moser mit ihnen vorhat. Sie hat am WeG im Jahre 2005 ihr Abitur gemacht hat und in ihrer Begrüßung zum „Workshop Produktdesign“ erzählt sie dann auch kurz davon, wie sie ihre Schulzeit erinnert und was sie seither erlebt und entschieden, gelernt und probiert hat, um heute bei Phoenix Design, einer großen internationalen Agentur, als Produktdesignerin arbeiten zu können.
Dann geht es richtig los, Themen werden genannt, Aufgaben umschrieben. Es gilt, ein Möbelstück zu entwerfen, das neben seiner Zweckbestimmung auch noch einem Designaspekt gerecht wird. So soll dann beispielsweise ein Stuhl entstehen, der zusätzlich dem Adjektiv „romantisch“ gerecht wird, es soll ein Regal sein, das dem Stichwort „schlicht“ ebenfalls genügt. Die Schülerinnen und Schüler, in Paaren arbeitend, suchen sich diese Begriffspaare aus Möbelstückart und Adjektiv frei aus und beginnen dann, in einem zeitlich engen Rahmen ein Modell des eigenen Entwurfs zu bauen. Mit schnellem Strich entstehen erste Ansichten, Materialien werden erprobt, erste Elemente verklebt oder auf andere Weise miteinander verbunden. Unterstützt und kritisch begleitet werden die Teams von Steffi Moser und Alexander Spohn, der die hier agierende Gruppe von Schülerinnen und Schülern im Produktdesign im Rahmen des schulspezifischen Kurses C unterrichtet. Der Zeitdruck ist enorm, Moser sagt hierzu, dass es sehr dem Alltag im Produktdesign entspreche, wenn in kürzester Zeit für einen Kunden erste Entwürfe anzufertigen seien. Und dann ist die Arbeitszeit auch wirklich vorbei, nach nicht einmal einer Stunde stehen auf dem großen Tisch im Zeichensaal verschiedene Entwurfsmodelle, die von der ganzen Gruppe interessiert begutachtet werden. Steffi Moser, die sichtlich erfreut ist, was die Schülerinnen und Schüler in kürzester Zeit entworfen haben, widmet sich jedem Modell und damit auch seinen Urhebern in aller Ausführlichkeit, lässt sich Konzepte und Absichten erläutern, frägt nach, welche Materialien warum Verwendung finden und gibt schließlich ein Feedback, das Kritisches herausstellt, andererseits aber die Designqualität, die besondere Ästhetik jedes einzelnen Entwurfs positiv hervorhebt. Für die Schülerinnen und Schüler ist dies sicherlich ein doppelter Gewinn, den Studiengang Produktdesign von seiner beruflichen Realität her wahrzunehmen und andererseits in Steffi Moser eine Expertin für die Fragen zu Studium und Beruf im Bereich des Produktdesigns immer vor Ort zu haben. Am Ende bedankt sich Frank Keller, Koordinator für die Berufs- und Studienorientierung am Werkgymnasium, bei sehr zufriedenen Schülerinnen und Schülern für deren engagiertes Arbeiten und bei der Produktdesignerin Steffi Moser, die mit ihrem Workshop im Rahmen des Alumni Netzwerkes einen herausragenden Beitrag geleistet habe. Es sei, so Keller, eben nicht selbstverständlich, dass ehemalige Schülerinnen und Schüler mit einer so bemerkenswerten Selbstverständlichkeit auf „ihre alte Schule“ zugingen und das Angebot machen würden, sich in die Studien- und Berufsorientierung einzubringen.
Im Sommer wird noch einmal eine ganze Workshopwoche am Werkgymnasium stattfinden. Förderpartner der Heidenheimer Projekte und acht weiterer Workshops in Baden-Württemberg ist die Karl Schlecht Stiftung, die seit 2015 mit der Stiftung Deutsches Design Museum kooperiert: „Entdecke Design“ macht weiter Schule.