Sonntags ging es los mit der Berlinreise der Jahrgangsstufe 1. Per Zug machten wir uns auf den Weg Richtung Hauptstadt. In Berlin am Hauptbahnhof angekommen, leisteten wir uns den Luxus, mit dem Bus zum Hotel zu fahren. Nachdem das Gepäck am Hotel abgestellt war, ging es nach kurzer Einweisung in das Berliner Verkehrssystem wieder zum Hauptbahnhof. Nach 10min Fußweg kommt man direkt zum Gebäude des Bundestags und zum Paul-Löbe-Haus. An diesem Tag hatten wir das Glück, einen wunderschönen Sonnenuntergang zu beobachten. Als die Sonne dann untergegangen war, besuchten wir noch das Brandenburger Tor, was bei Dunkelheit eine sehr ansprechende Beleuchtung vorweist. Abends fielen wir dann voller Erwartungen an das spannende Berlin müde in unsere Betten.
Am Montag, als wir unser obligatorisches Frühstück zu uns genommen hatten, fuhren wir mit der Ringbahn in Richtung Bernauer Straße um an der dortigen Gedenkstätte Teile der Berliner Mauer zu besichtigen. Außerdem konnte man an einer Gedenkwand alle Opfer sehen, welche bei einem Fluchtversuch an der Mauer ums Leben kamen.
Daraufhin begaben wir uns zum Alexanderplatz um vom „Park-Inn“ die Sicht auf Berlin zu genießen. Dieses hatte aber noch geschlossen und wir legten eine Mittagspause ein um uns zu stärken.
Danach gingen wir zur Stasi-Untersuchungshaftanstalt nach Hohenschönhausen und erlebten uns eine sehr temperamentvolle Führung des Zeitzeugen und ehemaligen Häftlings Harry Santos. Er zeigte uns, unter welchen Bedingungen die Gefangenen dort früher lebten.
Zum krönenden Abschluss gingen wir abends noch ins die Berliner Schaubühne, in das Theaterstück „Shakespeares last play“, worüber es anschließend noch viel Redebedarf gab.
Im Großen und Ganzen war es ein sehr informativer und gelungener Tag den wir nicht so schnell wieder vergessen werden.
Am Dienstag nach dem Frühstück kamen wir um 9 Uhr am Reichstagsgebäude an. Die Führung durchs Jakob-Kaiser-Haus umfasste unter anderem die Sitzungssäle der SPD und der Linken. Später im Paul-Löbe-Haus gab es Mittagessen, gesponsert vom Bundestag. Anschließend folgte ein Planspiel zu dem von uns ausgesuchten Thema „Tierschutz“. Wir lernten viel über den Ablauf der Gesetzgebung, um selbst einmal aktiv debattieren können. Nach dem Besuch ging es für uns auf den Alexanderplatz und dann gleich hoch hinaus! Das 125 m hohe Park Inn bietet eine sehr gute Aussicht über Berlin. Nach der Freizeit hatten wir die Option auf ein Essen mit den Lehrern.
Am Mittwoch begann der Tag mit der alltäglichen U-Bahn Fahrt in Richtung Marienfelde. Dort ist eine Erinnerungsstätte für das Notaufnahmelager, das die Mauerflüchtlinge aus dem Osten aufgenommen hatte, eingerichtet. In Gruppenarbeit mit anschließender Präsentation sollten wir uns und unsere Mitschüler über die Zeit, als das Notaufnahmelager noch in Betrieb war, aufklären. Zu Themen wie „das Aufnahmeverfahren“, „Gründe für die Flucht“ oder „den Aufenthalt für eine unbestimmte Zeit in Marienfelde“ erhielten wir Einblicke. Anschließend trafen wir gegen Mittag noch den Zeitzeugen Herrn Schröder. Er berichtete uns von seiner, eigentlich ungewollten, Flucht in den Westen mit seiner Mutter im Alter von 16 Jahren. Herr Schröder erzählte uns seine damalige Sicht auf die DDR und aus seinem Leben dort. Als er und seine Mutter die Flucht begannen, war der Mauerbau noch nicht vollzogen; diesen verfolgte er aus dem Westen ebenso wie den Fall. Das Gespräch mit ihm war durchaus interessant und hat eine neue Sicht auf die DDR ermöglicht, auch wenn zu seiner Zeit noch nicht das schlimmste Programm in der DDR herrschte. Überraschend für die meisten war vermutlich der Fakt, dass Herr Schröder gar nicht flüchten wollte, sondern von seiner Mutter mitgeschleppt wurde. Nach dem Gespräch fuhren wir mit der U-Bahn zum Bahnhof an der Friedrichsstraße, wo wir Zeit für uns hatten. Danach folgte die Führung durch den Tränenpalast mit Barbara Bettenwort. Der Tränenpalast hat seinen Namen aus dem Grund, da er die S-Bahn-Endstation zwischen Osten und Westen war. Familien die sich dort trennten, mussten damit rechnen, sich nie wieder sehen zu können. Die Führung gab noch einmal einen Überblick über die Zustände im Osten und den Bau und Zerfall der Berliner Mauer. Es wurde besonders bei den Kontrollen am Bahnhof deutlich, wie ernst die DDR es damals mit der Aus- und Einreisen genommen hatte. Man durfte nichts aus dem Westen mitnehmen und nichts aus dem Osten heraus. Die Führung durch Frau Bettenwort war sehr aufschlussreich und lieferte gute Einblicke in die damalige Zeit. Der Tag war sehr informativ und toll.
Am Donnerstag fuhren wir zur ehemaligen Zentrale des Ministeriums für Staatssicherheit. Dort wurden wir von Herrn Dr. Löhn in Empfang genommen. Nachdem dieser uns allgemeine Infos zur Stasi und der Geschichte der DDR gegeben hatte, durften wir selber mit echten Stasiakten arbeiten. Hierfür wurden wir in Dreiergruppen eingeteilt, welche sich jeweils mit einer Akte und einer dazugehörigen Aufgabenstellung beschäftigt haben. Anschließend wurden die Ergebnisse für alle vorgestellt. Dabei wurden Fragen, wie zum Beispiel, ob es gerechtfertigt sei, als Grenzsoldat auf Jugendliche zu schießen, beantwortet. Danach wurden wir von Dr. Löhn durch das Museum im selben Gebäude geführt. Dabei zeigte er uns unter anderem Verstecke für Abhörgeräte. Im Museum gab es einen Paternosteraufzug in dem wir fahren durften. Zum Schluss führte uns Herr Dr. Löhn durch das Archiv, in dem die Stasiakten gelagert werden. Nach diesem Programmpunkt hatten wir bis zum Abend Freizeit, die wir alle sehr unterschiedlich nutzten. Den Tag ließen wir mit einem gemeinsamen Kinobesuch ausklingen
Am Freitag fuhren wir nach dem Frühstück mit der Bahn zum „Hamburger Bahnhof“. Dieser ist ein Museum der Gegenwart, eine Kunstausstellung, mit Gemälden verschiedenster Epochen, aber auch mit großen, teilweise seltsamen Skulpturen.
Wir sind nun aber nicht einfach durchgelaufen und haben uns erzählen lassen, warum dies oder das ein Kunstwerk ist. Nein, wir haben eine Art Spiel gespielt: „Ist das Kunst, oder kann das weg?“. Eine sehr interessante Art und Weise, sich auch kritischer mit zunächst skurrilen Dingen auseinanderzusetzen. Zum Beispiel standen in einem Raum 20 Steine mit jeweils einem Kreis oder, das witzigste, ein unbenutzter Staubsauger auf einem leuchtenden Podest.
Durch die unorthodoxe Herangehensweise fiel der Zugang zu diesen scheinbar sinnlosen Dingen leichter. Man wollte die Geschichte, warum es Kunst ist, auch hören, da man selbst anderer Meinung war. Unsere bis dahin längste Mittagspause, konnten wir verbringen, wie wir wollten und trafen uns dann überpünktlich vor dem Reichstagsgebäude. Zum Abschluss unserer Studienfahrt besuchten wir noch die Dachterrasse und die beeindruckende Kuppel des Reichstages. Von dort oben hat man einen Überblick über die ganze Stadt und wir konnten uns so von Berlin verabschieden. Am Abend war die ganze Gruppe dann noch gemeinsam Essen.
Zum Glück mussten wir am letzten Tag, dem Samstag, nicht so früh aufstehen wie an den anderen Tagen. Das heißt, wir konnten ganz entspannt unsere Sachen zusammenpacken und ganz in Ruhe frühstücken. Danach fuhren wir mit einem Bus zum Hauptbahnhof. Als es dann langsam Richtung Abfahrt ging, erfuhren wir, dass unser ICE einen technischen Defekt hatte. Dadurch kam dann ein anderer, nur halb so großer ICE ohne Reservierungen und mit ca. 10 Minuten Verspätung. Wir hatten schon Angst, dass wir nicht alle in den Zug passen oder keinen Sitzplatz bekommen würden. Es ging aber zum Glück alles gut und wir konnten uns allen einen Sitzplatz sichern. Wir fuhren dann nach Leipzig zum Hauptbahnhof, an welchem dann ein anderer Zugteil angekoppelt wurde, sodass es dann nicht mehr so eng war. Weiter ging es nach Nürnberg. Eigentlich hatten wir dort eine Umsteigezeit von 45 Minuten sodass wir uns dachten, dass wir uns in dieser Zeit etwas zum Mittagessen holen konnten, da aber der Zug Verspätung hatte und es gedauert hat, bis man die beiden Zugteile zusammen gekoppelt hatte, hatten wir dann nur noch 16 Minuten Umsteigezeit, sodass wir einfach keine Zeit mehr hatten, um uns etwas zu Essen holen zu können. Wir kamen dann um ca. 19:00 Uhr in Heidenheim an. Es waren alle sehr fertig und obwohl es eine sehr tolle Studienfahrt war, freuten wir uns doch wieder auf unser Zuhause.