Berlin ist einfach faszinierend, das Programm der Studienfahrt Berlin bot den Schülerinnen und Schülern viele Möglichkeiten, diese Faszination intensiv zu erleben. Da war zum Beispiel das Planspiel im Deutschen Bundestag zum Thema „Direkte Demokratie“. In der Simulation erlebten sich die Schülerinnen und Schüler in ihren Rollen als Abgeordnete, Fraktions- und Ausschussmitglieder und Rednerinnen und Redner vollkommen neu, mit strategischem Geschick und intensiver Sacharbeit kam wirkliches Parlamentsfeeling auf. Die Geschichte der DDR und der deutsch-deutschen Teilung auf sich wirken lassen zu können, war für viele eine große Herausforderung. Die Begegnung mit Manfred Matthies, der selbst in Hohenschönhausen in Untersuchungshaft saß und die Schülerinnen und Schüler auf eine intensive Zeitreise in die Geschichte der DDR und der Stasi mitnahm, war für viele sehr bewegend. Beim anschließenden Aktenstudium in der ehemaligen Zentrale der Stasi konnte jeder für sich Wort für Wort erkennen, warum die Diskussion um die Frage, ob die DDR ein Unrechtsstaat war, eigentlich keine sein sollte. Hans-Peter Löhn, der auch in diesem Jahr mit der Gruppe arbeitete, war sehr begeistert davon, dass die Schülerinnen und Schüler das Thema so weit an sich herangelassen hatten. An zwei Tagen begleitete Barbara Bettenwort die Gruppe. Einmal auf den Spuren des Mauerverlaufs durch Kreuzberg bis hinüber zur East-Side-Gallery und am anderen Tag durch die Gedenkstätte Berliner Mauer an der Bernauer Straße. Barbara Bettenwort fand hier immer wieder die Aufmerksamkeit der Schülerinnen und Schüler, weil sie anschaulich machen konnte, was eigentlich nicht mehr zu sehen ist. Ein gelungenes Experiment war es, Berlin als Stadt der unzähligen Museen zu entdecken. Im „Hamburger Bahnhof“, der heute das Museum für zeitgenössische Kunst beherbergt, gelang es Museumspädagogin Laureline van den Heuvel die jungen Menschen dadurch für Kunst zu begeistern, weil sie ebene nicht führte, sondern geschickt und einfühlsam dafür begeisterte, Kunst an sich heranzulassen, sich selbst in der Kunst zurecht zu finden. Ein Erlebnis, wenn Schülerinnen und Schüler am Ende fragen, ob man schon gehen müsse oder noch bleiben könne. Bei so viel Input kam aber auch nicht zu kurz, die Stadt zu genießen. Allabendlich versammelte sich eine große Zahl an Schülerinnen und Schülern, die mit Herrn Keller und Herrn Graša die kulinarischen Seiten der Stadt erleben wollten. Und was ist schöner, als gemeinsam zu essen und dabei über Gott und die Welt zu sprechen. Es war eine sehr gelungenen Studienfahrt mit einem sicherlich tollen Programm, was aber ohne eine genial interagierende, neugierige und begeisternde Gruppe niemals funktioniert hätte.
Frank Keller